Salutogenese – (M)Eine veränderte Sichtweise auf Therapie und Ausbildung

Auszug:

Seit Ende 1995 arbeite ich als Lehrlogopädin an der Lehranstalt für Logopädie der DAA in Bielefeld, supervidiere die praktische Ausbildung im Bereich „Stimme“, unterrichte in diesem Fach theoretisch und behandle eigene Stimmpatienten.
In meiner Arbeit mit Studierenden und mit Stimmpatienten habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Reflektionsgespräche in der Regel mit dem Nennen der Defizite begannen.

Patienten-Beispiel:

Auf die Frage nach dem Befinden und der Stimmfunktion in der vergangnen Woche antworteten die Patienten in der Regel: „Meine Stimme war wieder schlecht!“, „Sie ist wieder weggeblieben!“, „Ich kann nicht mehr im Chor singen!“ und Ähnliches mehr.

Studierenden-Beispiel:

Auf meine Frage: „Wie ist es Dir in der Therapie als Therapeutin gegangen?“, antworteten die Studierenden häufig: „Ich habe nicht genug angeleitet!“, „Ich habe wieder nicht verstärkt!“ U. Ä. Oder auch: „Die Patientin war wieder zu spät!“, „Sie hat wieder nicht mitgemacht!“

Ich hatte den Eindruck, meine wiederholten Aufforderungen, zunächst den positiven Verlauf oder Inhalt zu benennen, „verpufften in der Luft“; konnten nicht gehört, geschweige denn, umgesetzt werden. Ich fühlte mich wie in einer Sackgasse, trat auf der Stelle – machte mich schließlich auf die Suche – und stieß auf das Modell der „Salutogenese“ nach Aaron Antonovsky.

[…]

Gesundheit und Krankheit aus der Sicht der Schulmedizin und aus der Sicht Antonovskys:

Antonovsky beschreibt die Sichtweise der Schulmedizin im Hinblick auf Gesundheit und Krankheit metaphorisch, indem er das Leben mit einem Fluss vergleicht:
Kranke Menschen werden mit hohem Aufwand aus einem reißenden Fluss gerettet, ohne sich darüber Gedanken zu machen, wie sie da hineingeraten sind und warum sie nicht besser schwimmen können.

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